Viele Paare glauben, dass sie ein Kommunikationsproblem haben. Dahinter steckt die Idee, dass sie anders reden müssten, damit der Andere sie endlich versteht. Wenn sie nur die richtigen Worte sagen, in der richtigen Art und Weise, dann würde der Andere wohlwollender sein. Kommunikationstechniken z.B. nach Rosenberg könnten vielleicht helfen. An dem theoretischem Konzept ist auch alles einleuchtend. Vielleicht schaffen Sie es auch, die Technik eine gewisse Zeit umzusetzen. Doch es funktioniert in der Regel auf Dauer nicht, weil sie sich noch nicht mit dem tatsächlichem Problem beschäftigen: der Andere versteht ihre ungeschulten Worte durchaus oder könnte sich entsprechend Mühe geben, sie zu verstehen. Doch er oder sie hat kein Verständnis für das, was sie sagen. Auch wenn sie es so neutral wie möglich formulieren und bei sich und Ihren Wünschen bleiben. Der Andere hat kein Interesse daran, Ihnen entgegenzukommen oder nur sehr oberflächlich.
Wir haben kein Verständnis für die Bedürfnisse des Anderen, weil wir frustriert sind und uns ungerecht behandelt fühlen. Wir wollen dem Anderen einfach nicht mehr entgegenkommen, weil es uns reicht. Der Mann fühlt sich oft von seiner Frau zu sehr kritisiert, zu wenig wert geschätzt in seiner Person oder sonst irgendwie vereinnahmt. Die Frau fühlt sich in ihren Bedürfnissen nicht gesehen und geschätzt.
Da können wir noch so kommunikationstechnisch perfekt sprechen, diese Grundproblematik bleibt und ist stärker als bessere Worte. Doch wir würden lieber im Bereich der Kommunikationstechnik bleiben, weil wir ahnen, wieviel komplizierter unsere wahren Gefühle, Bedürfnisse und Dynamiken sind. Das stimmt, dafür ist das Hinschauen dort sehr viel nachhaltiger und damit lohnender. Wenn das Fundament stimmt, dann brauchen wir die Technik oft gar nicht mehr, sondern finden intuitiv zu kooperativeren Worten.