Niemanden lässt das Thema Corona kalt, jede und jeder muss sich damit in irgendeiner Weise auseinandersetzen. Wir ordnen uns dazu ein, finden eine Meinung dazu. Fühlen uns wohl mit Menschen, die eine ähnliche Position besetzen und weniger wohl mit den Andersdenkenden. Oder versuchen das Thema möglichst auszublenden, damit die Harmonie gewahrt bleibt. Das Virus und der Umgang damit ist ein schwieriges und komplexes Thema. So wie viele Themen in der Partnerschaft und unter Freunden/Bekannten auch. Der Andere reizt uns mit seiner Art, mit dem Thema umzugehen. Wir finden es schwierig, ihn oder sie zu lassen, weil es sich für uns so anfühlt, der Andere ist da irgendwie nicht auf der richtigen Spur. Doch wenn wir mit ihm oder ihr nur ganz vernünftig reden wollen, kommen wir mit unseren Argumenten einfach nicht durch. Wir streiten immer weiter oder umschiffen das Thema. Kürzlich erzählte mir eine Freundin, dass sich ein Paar getrennt hat, weil das Thema Corona zur totalen Eskalation geführt hat.
Der Kampf gegen jemanden führt – das wissen wir alle – letztlich nie dazu, dass der Andere etwas wirklich einsieht. Was ist also ein besserer Weg? Soll ich denn alles schlucken, wenn ich anders denke? Nein! Es ist wichtig, eine Position zu finden und sie zu vertreten, auch zum Thema Corona. Doch sobald ich daraus ein Kampffeld mache und angriffslustig werden, schwäche ich meine Position. Eine wesentlich stärkere Position habe ich so:
Wenn ich darüber in einer passenden Situation souverän spreche oder schweige, wenn es nicht passt. Mich bei schwierigen Gefühlen selbst beruhige und nicht in Schwarz-Weiß Kategorien denke, die Einen sind richtig, die Anderen sind falsch und ich muss gegen das Falsche kämpfen. Wenn ich gegen etwas ankämpfe, mich damit viel beschäftige und darüber rede, bekommt es sehr viel Raum. Ich bin dann die ganze Zeit mit dem Thema beschäftigt, mit der „Gegenseite“, versuche Argumente/Fakten für meine Meinung zu finden, die der Anderen zu entkräften etc. Mein Geist ist von dem Thema belastet, ich bin nicht mehr bei mir und worum es eigentlich gerade in meinem Leben geht.
Mir einzugestehen, was ich selbst davon habe, wenn ich andere verurteile und davon loszulassen. Den eigenen Weg beharrlich gehen und mich nicht in Themen verstricke, die ich nicht beeinflussen kann. Wenn Sie dabei ruhig und wohlwollend bleiben, haben Sie letztlich vielmehr Einfluss als im Kampfmodus.